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Schriftzug: Bürgerprojekt Flückigersee

[Presse]

"Das ist doch eine wirklich grausame Tat"

Schwänin Federn ausgerissen

BETZENHAUSEN/MOOSWALD. Es war gleich zweierlei, was Franz Musch vom Bürgerforum Flückigersee und FDP-Stadträtin Rita Czech-Blasel am frühen Montagmorgen verärgerte: Einer Schwänin waren nahezu sämtliche Flugfedern rausgerissen worden. Und auf dem See fuhr ein Motorboot, dessen Besatzung mit einem Elektrokasten 600-Volt-Stromstöße ins Wasser sendete und damit Fische an die Oberfläche holte.

Motorboot beim "Elektrofischen"
Motorboot beim "Elektrofischen"

"Das ist doch eine grausame Tat", so Czech-Blasel. Frühmorgens war sie an den See geeilt und hatte sich die Wunden der Schwänin angesehen. "Wir wissen noch nicht, ob es Hunde oder Menschen waren", erklärte Franz Musch, der sich seit rund einem Jahr intensiv um die drei Schwanen-Pärchen auf dem See kümmert und auch am späten Sonntag noch einmal nach ihnen schaute. Dass die Schwänin gestern aber auch auf sein Werben hin nicht ans Ufer kam, wertete er als Indiz dafür, dass es Menschen waren, die das Tier so gequält haben. Vor einem Jahr, erinnert sich der Sprecher des Forum-Arbeitskreises Wasservögel, sind schon einmal bei zwei Schwänen dieselben Feder entfernt worden - damals wurden sie abgeschnitten. Die Täter konnten nie gefasst werden. Welcher Hintergrund hinter dem neuerlichen Übergriff stecke, musste Musch offen lassen.

Der erste Ärger über die Elektrofischer hatte sich indes gegen Mittag wieder gelegt. Mit der Erlaubnis des Regierungspräsidiums hatten Wissenschaftler gestern mit einem Elektrokasten Stromstöße in den See gegeben, so dass im Umkreis von bis zu zehn Metern alle Fische betäubt und an die Seeoberfläche aufgetrieben waren. Dort wurden sie nach Arten gezählt und wieder frei gelassen. Hintergrund: Im Rahmen einer Untersuchung über den See soll auch erforscht werden, wie groß die Fischpopulation ist, und ob darunter auch Fische sind, die für den mäßigen Gewässerzustand mitverantwortlich sind. Über Nacht wurden deshalb nun auch Netze aufgestellt, deren Fang heute katalogisiert werden soll. Musch wie auch Ralf Hufnagel von der Öko-Station beklagen, dass die Betroffenen vor Ort so spät über die Aktionen informiert wurden.

Barg


aus der Badischen Zeitung vom 16. Juli 2002 (Homepage: www.badische-zeitung.de)

Link:
Bericht mit Interviews von SWR4