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Schriftzug: Bürgerprojekt Flückigersee

Arbeitsgruppe Wasservögel

Jahresbericht 2006

Ausschuss für Wasservögel

Das Jahr 2006 war für die Tiere am Flückigersee zu Beginn hart. Ab dem 6. Januar war der See in der Südhälfte zugefroren. Die Lagoschwäne hatten einen großen Streifen im Norden frei während die Ostschwäne morgens manchmal eingefroren waren und sich nur mit großem Kraftaufwand befreien konnten. Ab dem 9. Januar war bei tagsüber bis zu – 10 Grad im Norden nur noch ein schmaler Streifen frei und ein Bereich im Osten bis etwa östlicher Beginn der Pontonbrücke. Trotz dieses freien Bereichs hielten sich die Ostschwäne auch in dem freien Streifen im Norden auf. Es gab aber keine Kämpfe. So blieb es bis zum 29. Januar. Ab da war nur noch der Bereich im Osten frei, in den sich die Ostschwäne zurückzogen. Im Norden mussten wir mehrere Tage einen Streifen freihacken, daß die Schwäne und Enten ihre Füße im mindestens 0 Grad warmen Wasser “warm” halten konnten. Ab dem 7. Februar setzte Tauwetter ein und am 19. Februar war der See wieder völlig frei. Ab 5.März lagen zwar ca. 50 cm Schnee, aber der See fror nicht mehr zu. In der Zeit waren keine Fremdschwäne da.

Ein anderes Thema in dieser Zeit war die Vogelgrippe, von der wir hier verschont geblieben sind. Herr Hufnagel hatte auf der Homepage der Ökostation umfangreiches Infomaterial dazu eingestellt. Tote Tiere wurden sofort ins Tierhygienische Institut gebracht und Gewebeproben genommen. Falls bei einem Tier das Virus gefunden worden wäre, wäre der See wohl gesperrt worden. Unsere Vorsichtsmaßnahmen beim Füttern waren nach Rücksprache mit dem Veterinär des Ordnungsamtes Handschuhe, die immer wieder gewaschen wurden, Überzüge über die Schuhe, die wir trotz der Überzüge daheim sofort gewaschen haben und nicht gegen den Wind stehen, um keinen Speichel oder Schuppen einzuatmen. Auf die empfohlenen Einweganzüge und Mundschutz haben wir verzichtet.

Am 14. März wurde die Ostschwänin tot aufgefunden und vom Eigenbetrieb Abfallwirtschaft, der bei toten Tieren zuständig ist, ins Tierhygienische Institut gebracht. Zum Glück wurden keine Viren gefunden. Meine Recherchen wegen der Todesursache, die uns sehr interessiert hätte, waren ergebnislos. Herr Hufnagel hat daraufhin ein Schreiben an alle Ämter geschickt, die bei einer Verletzung oder einem Todesfall eines Tieres am See tätig würden und darauf aufmerksam gemacht, dass wir helfen könnten und gerne informiert würden.

Die Brutzeit fiel mangels Weibchen für den Ostschwan aus. Er paarte sich aber immer wieder mit einem seiner 3 Jungen, die er nicht sehr energisch verjagte und die immer noch da sind. Auch die von ihren Eltern erfolgreich verjagten 2 Lago-Jungschwäne fanden im Bereich des Ostschwans Asyl.

Die Lagoschwäne brüteten ab dem 16. April im ehemaligen Biotop. Nach ca. 40 Tagen ergebnislosem Brüten gab die Schwänin am 3. Juni auf und verließ das Nest. Schuld an dem Misserfolg war wahrscheinlich die Kälte im Mai, die auch etliche Storchengelege kaputtgemacht hatte. Dass die Eier in dem gestiegenen Wasser lagen ist unwahrscheinlich, da die Schwäne das Nest immer wieder höher bauten. Am Tag, als die Schwänin das Gelege im Stich ließ, habe ich mehrere Eier deutlich oberhalb der Wasserlinie liegen gesehen.

Der Nistplatz war einerseits sicherer als unterhalb des Forsthauses, wo immer wieder gezielt Flaschen auf das Nest, das wir durch Gitter schützen mussten, geworfen wurden. Andererseits konnte man durch den Wassertiefstand auf einer Holzbrücke sehr nahe an das Nest. Unsere Sorge, dass Menschen Steine werfen könnten, erwies sich glücklicherweise als unberechtigt.

Das Seenachtsfest machte uns nach den Erfahrungen des Jahres 2005, (Feuerwerk und Probleme bei der Abstimmung / Absprache mit Veranstaltern) große Sorgen. Das Bürgerforum beschloss unseren Antrag, daß wir in einem Gespräch mit dem Veranstalter und dem Feuerwerker im Vorfeld in die Planungen einbezogen werden wollten. Dem hat sich Herr Lavori vom Bürgerverein, bis ein paar Tage vor dem Feuerwerk verweigert. Herr Hufnagel hatte in der letzten Woche (vor dem Feuerwerk) noch ein Gespräch geführt, dem ich mich wegen des späten Termins und der Vorkommnisse in den Wochen davor verweigerte. Außerdem hatte ich für den Fall eines ähnlichen Feuerwerks wie 2005 mit einer Anzeige gedroht, was nach meiner Einschätzung Wirkung erzielt hat. Das Feuerwerk war im Rahmen und wurde, wahrscheinlich aus Beweisgründen, von der veranstaltenden Firma gefilmt. Die Lagoschwäne hatten wir bereits ein paar Wochen davor darauf konditioniert, dass sie bei Pfeifen an einer bestimmten Stelle gefüttert werden. So konnte ich sie kurz vor Beginn des Feuerwerks an diese Stelle weit weg von der Plattform im See locken, von wo sie ins fremde Revier, bis zur Insel unterhalb der Stusie-Bar flohen.

In den folgenden Monaten kamen immer wieder fremde Schwäne, die wie immer vertrieben wurden. Ein Paar war allerdings länger hier, da der Ostschwan sich für das Weibchen interessierte und das Männchen verjagte. Am Abend des 2. Tages flog das fremde Männchen weg und der Ostschwan paarte sich mit seiner Eroberung. Am nächsten Tag aber war das Männchen wieder da und ließ sich nicht mehr vertreiben. Er ließ sich jagen, kämpfte aber nicht. 1 Woche später war das Paar wieder weg. Danach kam mehrmals ein Weibchen, vermutlich vom See in Landwasser, wo ein männlicher Schwan und mehrere Junge tot aufgefunden worden waren, auf der Suche nach einem neuen Partner. Dieses Weibchen akzeptierte unser Ostschwan nicht und verjagte es konsequent.

Der Rest des Jahres war ohne besondere Vorkommnisse außer der Seeputzete am 18.11., bei der außer mehreren Fahrrädern und Motorrädern ein Tresor und ein Zigarettenautomat aus dem See im Bereich der Ponton-Brücke, geholt wurden. Dabei war die Feuerwehr für den Fall von Ölaustritt in Rufbereitschaft.

Schlussbemerkungen:

  • Das Projekt ist nach wie vor erfolgreich, da die Schwäne Fremdschwäne konsequent vertreiben.
  • Das Füttern von Brot hat nachgelassen, da wir die Menschen ansprechen und auch teilweise dafür gewinnen, dass sie ihrerseits andere ansprechen. Allerdings gibt es immer wieder unbelehrbare, die oft aus Umlandgemeinden extra zum Füttern hierher kommen.
  • Das Problem frei laufender Hunde hat nach meinen Beobachtungen wieder zugenommen. Manche Halter, die genau wissen, daß ihnen von Seiten der Polizei nichts passiert, reagieren provozierend, wenn man sie anspricht. Dass ein Halter eines frei laufenden Hundes nicht unbedingt sieht, wo der Hund sein Geschäft verrichtet und die Hinterlassenschaft auch nicht entfernt, ist ein meines Erachtens durchaus erwünschter Nebeneffekt.

Freiburg, 21. Januar 2007

Für die Richtigkeit

Jürgen Rombach